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Don’t Risk Your Fun!

Projektgruppe: Erste Hilfe

Stell dir vor du hattest einen Unfall: Glaubst du wirklich, dass dein Leben wie vorher ablaufen wird?! Diese Frage haben sich SchĂŒler und SchĂŒlerinnen des Erste Hilfe Projekts am Mittwoch den 05.07.2017 gestellt. Der UnfallprĂ€ventionstag des ,,P.A.R.T.Y. – Programms“ lĂ€sst junge Menschen durch verschiedene Stationen in den Alltag eines Schwerverletzten blicken. Aus der Sicht der Ärzte ist jeder verletzte oder verstorbene Mensch einer zu viel. Besonders tragisch ist es, den Verlauf eines jungen Menschen, der aufgrund einer Unachtsamkeit oder gerade wegen einer bewussten NachlĂ€ssigkeit sein Leben aufs Spiel gesetzt hat und dieses nie wieder so sein wird, wie vor dem Unfall.

Zum Einstieg in eines der spannendesten PrĂ€ventionstage wurden den SchĂŒler/Innen dramatische Videos von UnfĂ€llen gezeigt. Dies soll vor Allem zur Abschreckung dienen.

,,Ich bin sprachlos [
]“, erklĂ€rt der begleitende Polizist. Auch fĂŒr ihn ist es, trotz der vielen Dienstjahre, schwer besonders schlimme UnfĂ€lle zu verarbeiten. Jugendliche zwischen 15-17 Jahre sind besonders betroffen: Jedes Jahr verunglĂŒcken 20.000 Teenager. Von ihnen ĂŒberleben durchschnittlich 100 Jugendliche das UnglĂŒck nicht.

Begleitet von einem Unfallchirurg der Klinik Köln Mehrheim startet die Gruppe in den Tag. StĂ€ndig fahren Rettungswagen ein und aus, Patienten werden OP-bereit durch die GĂ€nge geschoben und der Pieper des Doktors klingelt alle dreißig Minuten. Sobald man die TĂŒr zur Notfallambulanz aufschiebt, betret man eine ganz andere, hektische Welt.

Ein Polizist berichtet von seinen Erfahrungen

 

Im Schockraum werden Schwerverletzte erwartet. Ein gut eingespieltes Team von Ärzten in Plumbwesten stabilisieren, röntgen und untersuchen den Patienten. Dort zĂ€hlt jede Minute, umso lĂ€nger es dauert, umso wahrscheinlicher ist der Tod. Dies ist einer der RĂ€ume, wo es wĂ€hrend der Behandlung komplett still ist und man nur das Ticken der Uhr an der Wand hören kann.

Nach den lebensrettenden OPs wird der Patient auf die Intensivstation gebracht. ,,Die schlimmsten FĂ€lle verbringen hier bis zu vier Monaten.“, erklĂ€rt eine der Krankenschwestern. Auf ihrem BĂŒro stehen zwei Monitore, dort kann sie alle Patientenwerte ĂŒberwachen, fĂ€llt der Bluthochdruck oder stoppt die Atmung, schlĂ€gt der Computer Alarm. Die SchĂŒler/innen dĂŒrfen sogar einen Blick in das Zimmer einer Frau werfen. Hier auf der Station fĂŒhlen sich die meisten Patienten komplett hilflos. Das alltĂ€gliche ZĂ€hneputzen, Waschen oder Essen wird von den Krankenschwestern ĂŒbernommen.

Auf der Normalstation kommen diejenigen hin, die nicht mehr in Lebensgefahr sind. Dort teilen sie sich oft zu zweit ein Zimmer, wĂ€hrend viele andere noch um ihr Leben kĂ€mpfen. Die Projektgruppe von Herr Spiegel lernt an diesem Tag einen der Unfallpatienten auf der Normalstation kennen. ,,Es war ein technischer Unfall. Das Hinterrad von meinem Motorrad hat aufgehört sich zu drehen, danach wurde ich auf der anderen Spur geschleudert und von da kam ein Laster und ich bin dann im GebĂŒsch daneben gelandet.“, erzĂ€hlt er. ,, Ich weiß noch wie ich Mein Bein, Mein Bein geschrien habe. [
] Ich werde mich nie wieder auf ein Motorrad setzen.“ Der junge Mann kam mit einem offenen Bruch am Unterschenkel, einen Bruch am Arm, einen ausgekugelten Finger und Handgelenkschmerzen ins Krankenhaus. Vor nicht zu langer Zeit durfte er zum ersten Mal nach vier Wochen wieder aufrecht stehen, allerdings nur mit Hilfe.

Rettungswagen

Auch fĂŒr ihn folgt in den nĂ€chsten Wochen die Physiotherapie. WĂ€hrend dieser schweren Zeit, in der der Körper sich komplett darauf konzentriert wieder gesund zu werden, verliert man sĂ€mtliche Muskeln. Dies erschwert bei vielen sogar das Trinken. Um ein Glas Wasser hochzuheben, braucht es unmittelbar zwei HĂ€nde. Bei der Physiotherapie werden diese Muskeln nach und nach wieder aufgebaut. Bei Patienten, die eine Amputation hinter sich haben, mĂŒssen mit der neuen Protese erst wieder gehen lernen. Mit ihnen ĂŒben die Physiotherapeuten jeden Tag. Um diesen Prozess anschaulicher zu gestalten, dĂŒrfen zwei SchĂŒler spezial geformte Protesen fĂŒr Leute, die diese gar nicht brauchen, ausprobieren.

Einer der Höhepunkte des Tages ist das GesprĂ€ch mit einem ehemalingen Unfallpatienten namens Stefan. Als er gerade mal 28 Jahre alt ist, hat er einen Autounfall auf einer Landstraße. Er kann sich an den Aufprall nicht erinnern und bekam auf der Intensivstation nach einem Monat im kĂŒnstlichen Koma zum ersten Mal die Information, dass er einen Autounfall hatte. Insgesamt wurde er mit vier BrĂŒchen am rechten Bein, einen Oberschenkelbruch am linken Bein, einer zersplitterten Ferse, außerdem noch zwei Kopfverletzungen und einen Armbruch ins Krankenhaus in Merheim eingeliefert. ,,Durch die ganzen Medikamente in der Komaphase habe ich getrĂ€umt, dass ich mit 25 Blondinen auf Mallorca war. Jede Frau, die in meinem Zimmer kam, sah bombe aus. Danach habe ich sie alle gar nicht mehr wirklich wiedererkannt. [
] Ich habe alles um mich herum gehört, war aber nicht fĂ€hig aus diesem Traum aufzuwachen.“, beschreibt er seine damalige Situation. Er hat unzĂ€hlige Operationen hinter sich gebracht, bei einer war er sogar fĂŒr ein paar Minuten tot. ,,Ich glaube mein Wille hat mir den Arsch gerettet. Ich wollte so sehr mein Bein behalten und keine Protese kriegen. [
] Ich kann mein rechtes Bein nicht mehr knicken. Ihr mĂŒsst euch das wie eine Roulade vorstellen, in der Mitte des Knochens ist von der HĂŒfte bis zum Knöchel ein Titanrohr ungefĂ€hr so dick wie ein Besensteil, deshalb ist es jetzt steif.“

Ein halbes Jahr hat er im Krankenhaus und in der Reabilitationsklinik nebenan verbracht, bis er sich selbst entlassen hat. Sein Umfeld hat sich durch den Unfall drastisch verĂ€ndert. Von zehn guten Freunden sind nur noch zwei bei ihm geblieben, seine ehmalige Freundin hat ihn kurz danach verlassen. Seinen alten Beruf kann er jetzt nicht mehr ausĂŒben, dafĂŒr hat er sich nach vier Jahren mit seiner Situation abgegeben. ,,Vergangenheit ist Vergangenheit. Was passiert ist, kann man nicht mehr Ă€ndern“, sagt er. Es ist unglaublich mutig ĂŒber sein Schicksal so offen zu sprechen. Ein paar SchĂŒlerinnen hat er sogar zu TrĂ€nen gerĂŒhrt.

Jeder Unfall verĂ€ndert Menschenleben – das ist klar. Trefft die richtigen Entscheidungen im richtigen Zeitpunkt und lasst euch zu nichts dummes ĂŒberreden! Weigert euch, wenn ihr etwas nicht wollt, denn es geht um euer Leben. Und euer Leben ist kostbar.

Ein Bericht von Anca Maria Udeanu (Klasse 8)

Bei diesem UnfallprĂ€ventionstag der Klinik Merheim, an dem unsere Projektgruppe teilnahm, war auch der Express und hatte ĂŒber den Besuch eine ausfĂŒhrliche Berichterstattung produziert, sogar mit Video:

 

NatĂŒrlich gab es auch einen Artikel dazu, der hier einzusehen ist. Eine wirklich interessante Exkursion mit großem Lerneffekt!

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