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Übervolle Aula – Eine Zeitzeugin erzählt

Am Dienstag, dem 21.10., hat uns Frau Philomena Franz im Schulzentrum besucht. Vor knapp 400 Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums und der Realschule berichtete uns die Zeitzeugin und Auschwitz-Überlebende aus ihrem bewegten Leben. Geboren und aufgewachsen in der Nähe von Stuttgart ging sie in jungen Jahren einer Musiker und Tanzkarriere nach. Im Jahr 1944 wurde sie, nach dem Inkrafttreten des sogenannten „Festsetzungserlass für Zigeuner“ zunächst zu Zwangsarbeit verpflichtet und dann in das Zigeunerlager Auschwitz-Birkenau deportiert. Dort blieb sie knapp einen Monat bis sie in das Frauen-Konzentrationslager Ravensbrück weitertransportiert wurde.

In bewegender Weise schilderte sie der Schülerschaft die Umstände ihrer Inhaftierung und das Schicksal, welches sie, ihre Familie und viele andere Opfer des Nationalsozialismus erleiden mussten. Die Eltern und fünf weitere Geschwister sind in verschiedenen Konzentrationslagern vergast und verbrannt worden. Außer Frau Franz überlebten nur zwei Brüder, da diese als Soldaten an der Front von ihrem Hauptmann gedeckt und so unentdeckt blieben. Viele Details erzählte sie aus dieser dunklen Zeit, sei es der jüdische Arzt, der ihr heimlich in einem KZ Brot zusteckte – dort, wo andere für einen Löffel Suppe mordeten. Oder sei es das polnische Kind, das sich Frau Franz anvertraute, mit seinen Händen die Menschenasche schaufelte, so sehr am jungen Leben hing und am Ende laut Frau Franz doch „wohl durchs Krematorium ging“.

Ihren Vortrag beendete sie mit einem Appell an unsere Jugend, die in Zukunft das Land regieren werde. „Werdet bitte niemals Nazis“, wiederholte sie mehrmals. Sie hoffe, dass ein solches Regime nie wieder Einzug erhält und die Möglichkeit bekommt, ganze Völker auszulöschen. Diese Aufforderung brandete in Applaus der Zuhörerinnen und Zuhörer, die den ganzen Vortrag über eine unglaublich leise Atmosphäre schafften und konzentriert, schweigend zuhörten, trotz dieses sehr bedrückenden Themas!

Frau Franz, die demnächst nach Berlin reisen und mit Mitgliedern der Bundesregierung sprechen wird, zeigte, dass mit viel Engagement und Courage eine flächendeckende Geschichtsaufklärung funktionieren kann. Aus diesem Grund möchten wir ihr an dieser Stelle nochmal für ihren Besuch und für ihr intensives, ergreifendes Gespräch danken! Ich denke, allen teilnehmenden Schülerinnen und Schülern wurde die Katastrophe ein wenig bewusster.

Artikel aus dem Kölner Stadtanzeiger

Frau Franz war auch mehrmals medial präsent. Ab ca. 1:50min wird auf einen Abschnitt ihres Lebenswegs erzählt, es geht primär um ihre Fahrt nach Auschwitz und das dortige Leben:

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